Wolfersdorf

Für Wolfersdorf lässt sich das Jahr, in das die erste urkundliche Nennung fällt, nicht genau bestimmen. Sie fällt in den Zeitraum zwischen 948 und 957. In der Urkunde, in der der Name Wolfersdorf auftaucht, ist lediglich angegeben, dass sie verfasst wird, in der Zeit, in der Bischof Lantbert, der 13. Nachfolger des heiligen Korbinian, der Kirche von Freising vorsteht. Das ist zwar die Zeit zwischen 937 und 957, nach den "Traditionen des Hochstifts Freising" Band I von Theodor Bitterauf fällt die Fertigung der Urkunde jedoch in die Zeit zwischen 948 und 957. Nach dieser Urkunde tauscht Bischof Lantbert von dem Edlen Ratkis drei Morgen zu Wolfersdorf gegen drei andere ebenda.


Die Urkunde hat folgenen Wortlaut:


Tausch des edlen Mannes mit Namen Ratkis:


"Es sei allen bekannt, denen, die an die heilige Kirche Gottes Glauben, adeligen wie einfachen Männern, die gegenwärtig sind und auch den kommenden, dass Lambertus, Bischof von Freising und ein edler Mann, namens Ratkis, einen Tausch unter sich zu machen beschlossen haben und auch so gemacht haben. Es gab also der genannte adlige Mann von seinem Eigentum im Ort Wolvoltestorf, der so genannt wird, von bebaubarem Grund drei Joch in die Hände des genannten Bischofs und seines Vogtes Rathold zum Altar der hl. Maria und des hl. Korbinian, des Bekenners Christi, um es dort ewig zu lassen. Dafür gab im Tausch der vorher genannte ehrwürdige Bischof zusammen mit der Hand seines Vogtes dem genannten Ratkis aus den Gütern der Kirche vom Anliegenden Feld des gleichen Ortes ebenfalls drei Joch bebaubaren Landes auf ewige Zeit, dass er es im Eigentum haben soll.

 

Zeugen: Erampreht, Papo. Kotscalh. Vuetti, Dietrih. Irmanheri und andere."

 

Erläuterung:

Der Umstand, dass Bischof Lantpert "von dem Edlen Ratkis drei Morgen zu Wolfersdorf gegen drei andere ebenda" getauscht hat, lässt darauf schließen, dass zu dieser Zeit die Siedlung schon bestanden und eben den Namen Wolfersdorf getragen hat. Die früheste Schreibweise von Wolfersdorf lautet nach der Urkunde "Vuoluoltesdorf". Dieser Ortsname setzt sich vermutlich zusammen aus einem Personennamen und der Ortsbezeichnung "Dorf". Der vorgesetzte Personenname stammt von "Wolfold". Wolfersdorf ist somit das Dorf des Wolfold. Aus "Wolfoldsdorf" hat sich im Laufe der Zeit der Name "Wolfersdorf" gebildet.

 

Wolfold ist ein in früherer Zeit häufig vorkommender Name. Es ist davon auszugehen, dass Wolfold seinen Leuten befohlen hat, das Land zu bebauen und Hütten zu errichten. die vermeintliche Ableitung des Ortsnamens von den Wölfen ist nicht zutreffend.

 

So wie in der ersten Urkunde, die sich auf den Ort Wolfersdorf bezieht, bereits ein "Edler" genannt wird, ist auch in den nachfolgenden Urkunden, in denen Wolfersdorf genannt wird, jeweils von Edelleuten die Rede. Hierzu siehe jedoch später.